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Schreiben, was wir denken - unabhängig und unbeeinflusst. Das wollen wir. Unsere Texte werden kritisch, politisch, besinnlich und kulturell geprägt sein und immer wieder durch etwas Neues, nicht selten auch Amüsantes, ergänzt werden. Kommentare und Textbeiträge nehmen wir jederzeit gerne entgegen. Sie werden von uns wahlweise veröffentlicht oder als Anregung verstanden.

 

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Kunst und Provokation

Wenn Kunst provozieren muss, um als Kunst zur Kenntnis genommen zu werden, macht mich das stutzig. Provokation schafft zwar Aufmerksamkeit, und manchmal ist das sinnvoll. Hingegen steigert sie nicht die Qualität des Gebotenen. Wird Provokation mit Kunst gleichgesetzt, erfüllt sie im besten Fall die Funktion eines Transportvehikels, das ohne Ladung losfährt. Sie sorgt für Unruhe, aber sie dient keinem Zweck. Provokation funktioniert nur wohldosiert und als Zugabe. Sie kann dem Kunsterlebnis zum Durchbruch verhelfen. Wo es nichts zu erleben gibt, verpufft sie schnell.

Zu oft und zu plump wird mit Provokation um Aufmerksamkeit gebuhlt. Während die Boulevardpresse mit reisserischen Schlagzeilen aufwartet, versorgen Kunstschaffende ihr Publikum mit abstrusen und verstörenden Werken und Happenings. So werden die Leute mit ihren Reaktionen Teil der vermeintlichen Kunst. Ob sie wollen oder nicht.

Überleben wenn die Technik streikt

Ungenutzte Fähigkeiten sind verlorene Fähigkeiten. Daran muss ich immer denken, wenn die Technik mit Innovationen aufwartet, die unser Leben angeblich einfacher und bequemer machen. Kurzfristig mögen derartige Versprechen ja zutreffen. Ob auch der langfristige Effekt die Erwartungen erfüllt, erweist sich erst mit der Zeit. Ein Beispiel, dem man täglich begegnet, betrifft den Verlust der Handschrift. Wer nur noch auf Tastaturen oder Touchscreens schreibt, verlernt den Umgang mit Stift und Papier. Damit geht eine markante Form des persönlichen Ausdrucks verloren. Und wenn ich an all die raffinierten Smartphone-Apps denke, die unsern Alltag verbessern und vereinfachen sollen, dann befürchte ich, dass bald eine Rückentwicklung in der menschlichen Evolution einsetzen wird. Solche Visionen versuche ich zwar aus meinem Denken zu verbannen, aber sie kehren beharrlich zurück. Nach dem Motto „Ich möchte nichts verlernen, was ich einst erlernt habe“, ergreife ich deshalb nicht jede mir angebotene Hilfe. Ich möchte auch überleben, wenn die Technik einmal aussteigt!

 

Kommentar von Dr. Susanne Cho, Buchautorin und Psychotherapeutin:

Die Abhängigkeit von der Technik ist das eine. Der Verlust an Geschicklichkeit in der Feinmotorik das andere. Auf jeden Fall sind die Bedenken hinsichtlich der Handschrift berechtigt. Wenn die entsprechenden Fähigkeiten nicht mehr trainiert werden und verloren gehen, führt das nach Ansicht von Neurologen zu dauerhaften Hirnveränderungen. Die Denkprozesse sind bei handschriftlichem Schreiben nämlich anders; sogar bei einem kurzen Text auf einer Postkarte. Man muss sich dabei über ein Konzept Gedanken machen, bevor man loslegt. Wenn das nicht mehr geübt wird, verzichtet man auf eine mögliche Form der Förderung des differenzierten Denkens. Und ausserdem ist die Schrift eine reichhaltige Kulturpraktik. Sie einfach der Auslöschung preiszugeben, finde ich gedankenlos und schade, was ja nicht heisst, dass man die Vorteile der modernen Technik deswegen verachten muss. Ein Nebenher von digitalisiertem Schreiben und Handschrift ist schliesslich sehr wohl möglich.

Zeitnot als Lebensinhalt

Kennen Sie auch Leute, die sich stetig über Zeitmangel beklagen? Wann immer man sich mit ihnen unterhält, erfährt man, wie voll ihre Terminpläne und wie ausgelastet und gestresst sie seien. Damit liefern sie uns den vermeintlichen Beweis ihrer Wichtigkeit. Es ist Imagepflege der gehobenen, wenn auch nicht der besonders raffinierten Art. Gehoben, weil es den angeblichen Exklusivitätscharakter der eigenen Person hervorhebt. Wenig raffiniert deshalb, weil das Gespür für das zuhörende Gegenüber fehlt. Wer mit überbeschäftigten Menschen zu tun hat, kommt sich immer ein wenig dämlich vor. Es sei denn, er erkennt den wahren Grund für deren eingebildeten Zeitmangel: die innere Leere.


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