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Späte Einsicht

Es fällt mir nicht leicht, aber ich muss zugeben, dass ich viele, viele Jahre von liebenswerten und tüchtigen Frauen verwöhnt worden bin. In Haus und Garten hat man mir alles abgenommen, was man mir abnehmen konnte. Hausarbeiten jeglicher Art sind mir erspart geblieben. Verdientermassen bereitet mir das heute ein schlechtes Gewissen. Deshalb versuche ich, mein nie entwickeltes und total verkümmertes Talent wenigstens hin und wieder in „Haus und Hof“ einzusetzen. Das hat mir mittlerweile sogar Erkenntnisse beschert.

Ich habe vor längerer Zeit einmal einen Sketch von und mit Claudio Zuccolini gesehen und überhaupt nicht verstanden und daher auch nicht für lustig befunden. Die verbalen Strampeleien, die damals von Zucco mit einem fiktiven Fixleintuch veranstaltet worden sind, wirken auf mich heute jedoch nicht mehr realitätsfremd, weil ich mein Bett neuerdings ohne weibliche Hilfe und ganz allein frisch beziehe, wenn dies nötig ist. Seit meiner viele Jahrzehnte zurückliegenden Rekrutenschule habe ich das nie mehr getan. Deshalb ist mir auch das Handling der damals noch nicht erhältlich gewesenen Fix-Leintücher nicht vertraut. Ich kann jetzt aber bestätigen, dass es recht anspruchsvoll ist und Verrenkungen erfordert, die fast athletisches Geschick voraussetzen. Zudem weiss ich jetzt auch, warum man das moderne Bettlaken Fixleintuch nennt. Ich bin nämlich immer fixfertig, sobald es jeweils auch mein frisch bezogenes Bett ist. Das geht allerdings in Ordnung, denn ich weiss jetzt definitiv, wie sehr ich in der Vergangenheit von meinen uneigennützigen weiblichen Helferinnen profitiert habe.

Mich müsste man daher längst nicht mehr mit einem Frauenstreik überzeugen. Die Gleichberechtigung, die ich im Berufsleben immer gewahrt habe, will ich jetzt auch daheim praktizieren, wenn immer mir das noch möglich ist. Dem bevorstehenden Streiktag messe ich trotzdem eine symbolische Bedeutung zu. Er fällt nämlich auf den Geburtstag meines Sohnes, der als Vater von drei Kindern die im Haus anfallende Arbeit mit seiner Ehefrau teilt.

Es stimmt, dass sich die Zeiten geändert haben. Was meine Männergeneration erfahren und gelernt hat, ist für jüngere Männer selbstverständlich. Perfekt wird es aber erst dann, wenn die jüngere Generation auch Bewährtes verinnerlicht und manchmal uns Alten ebenfalls etwas abschaut. Modernes Wissen gepaart mit reicher Lebenserfahrung und gegenseitige Wertschätzung ergeben einen optimalen Mix, der bei Frau und Mann, bei uns Alten und bei den Jungen eine wechselseitige Benachteiligung ausschliesst.


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