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SALUZER Der BLOG

Schreiben, was wir denken - unabhängig und unbeeinflusst. Das wollen wir. Unsere Texte werden kritisch, politisch, besinnlich und kulturell geprägt sein und immer wieder durch etwas Neues, nicht selten auch Amüsantes, ergänzt werden. Kommentare und Textbeiträge nehmen wir jederzeit gerne entgegen. Sie werden von uns wahlweise veröffentlicht oder als Anregung verstanden.

 

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Konsumenten aller Kaufkraftklassen vereinigt Euch!

Die Entmenschlichung wird immer extremer, und parallel dazu sollen wir offenbar auch dümmer gemacht werden. Dass jetzt sogar Algorithmen bestimmen, welche Kandidaten noch mit echten Menschen über eine allfällige Anstellung sprechen dürfen, ist ein besonders grausames Beispiel dieser unguten Entwicklung. Grausam nenne ich diese widerwärtige Praxis deshalb, weil man ihr völlig ausgeliefert ist, wenn man dringend eine Anstellung braucht. Dort, wo man die Wahl hat, kann man sich dem wenigstens noch entziehen. Wir meiden beispielsweise einen viele Jahre frequentierten Laden. Eingekauft wird ausnahmslos dort, wo die sympathische Bedienung noch nicht durch ein Self-Scanning-System ersetzt worden ist. Allerdings könnten und sollten wir noch viel weiter gehen.

Rebellische Konsumentinnen und Konsumenten aller Kaufkraftklassen vereinigt Euch!

Sätze wie "Ich bin Swica" oder ich bin "Ein Aldi-Kind" verbieten wir uns genau wie das unaufgeforderte Duzen. Boykott soll die Antwort sein. Auch die Werbung wollen wir viel kritischer bewerten. Wer die dümmsten Spots produziert oder in Auftrag gibt, wird nicht mehr berücksichtigt. Ich plädiere dafür, dass jeder Spot mit dem Impressum der Werbeagentur gekennzeichnet wird. Man darf schliesslich wissen, wer uns den immer gleichen Schwachsinn zumutet. Die identische Handschrift erkennt man zwar schnell. Wem sie gehört, ist aber nicht festzustellen.

Der Aufstand der denkenden Bevölkerung wird allerdings dort nichts bewirken, wo monopolähnliche Strukturen bestehen. Dort darf das Personal sich gar nicht mehr menschlich zeigen. Das bekommt man als Kunde von Post, SBB und Swisscom schon längst deutlich zu spüren. Weil die mehrheitlich vorzüglichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am meisten darunter leiden, ist das besonders tragisch. Das Personal der genannten Staatsbetriebe würde seine Dienste nämlich sehr gerne menschlich erbringen. Man müsste das nur zulassen und die Arbeitsbedingungen entsprechend gestalten. Wünschenswert wäre allein das, was man mit "Menschen für Menschen" umschreiben könnte. Dieser Slogan gehört zwar der Stiftung von Karl Heinz Böhm, doch als Idee für eine Mentalitätsänderung im Kaderbereich der Dienstleistungsbetriebe müsste er trotzdem inspirierend sein.

Wenn wir uns gegen die zunehmende Entmenschlichung wehren, dürfen wir auch die Politik nicht vergessen. In Bern sitzen viel zu viele Opportunisten und Lobbyisten, die uns laufend Unglaubliches zumuten. Vom Schwachsinn (Abschaffung der Fahrradklingel) bis hin zur Willkür (Demontage der Kundenrechte bei Bankbeziehungen) wird uns alles aufgezwungen, besonders dann, wenn die entsprechende Dumm- oder Gemeinheit nicht dem Referendum untersteht. Weil sofortiges Intervenieren dann meist nicht möglich ist, brauchen wir alle ein gutes Gedächtnis, damit wir uns bei den nächsten Wahlen sicher an die Übeltäter und Übeltäterinnen erinnern und ihre Namen nicht versehentlich auf den Zettel schreiben.

Die entmenschlichenden Auswüchse treiben auch seltsame Blüten. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man darüber sogar lachen. Ich weiss nicht, ob Sie sich aus Ihren Kindertagen noch an die Geschichte vom hohlen Zahn erinnern, in dem sich ein Zettelchen befand, auf dem stand, dass es einen hohlen Zahn gebe, in dem sich ein Zettelchen befinde, auf dem stehe… Diese Geschichte lebt wieder auf. Sie entwickelt sich bei einer momentan noch angesehenen Tageszeitung zu einer Art Perpetuum mobile, und das geht so: Ich habe vor etlichen Wochen mein anfangs Juni auslaufendes Abonnement erneuert und die Rechnung sofort bezahlt. Weil das auf meinem Konto bis dato nicht verbucht worden ist, bin ich mit einem schriftlichen Zahlungsnachweis bei der zuständigen Buchhaltung vorstellig geworden. Ich weiss jetzt, dass mein Wunsch (Verzicht auf eine ungerechtfertigte Mahnung und auf einen erst recht nicht angebrachten Zustellunterbruch) unter der Nummer XYZ89999723.xkd behandelt wird. Mein späterer Hinweis auf die pendente Behandlung des Falles mit der Nummer XYZ89999723.xkd wird mit der Nummer XYZ89999723.rts27 bearbeitet. Wenn ich jetzt wieder schreibe, weil noch immer nichts passiert ist, wird man mir freundlich - natürlich IT-gesteuert - mitteilen, mein Hinweis auf die noch immer nicht behandelte Angelegenheit mit den Nummern XYZ89999723.xkd und XYZ89999723.rts27 sei unter der Nummer XYZ89999723.ckdt registriert worden. Hohl wie der Zahn in der Kindergeschichte ist das tatsächlich. Mich macht es nachdenklich und lässt mich erschauern. Was ist, wenn demnächst den Transplantationspatienten statt eines Herzens ein Algorithmus eingepflanzt wird?

Das "Handeli-Treffen"

In Uster findet gerade ein fröhliches Damentreffen statt. Es wird "Handeli-Treffen" genannt und führt einige sympathische Frauen zusammen, die vor recht langer Zeit gemeinsam eine Handelsschule besucht haben. Für Aussenstehende mag das nichts Besonderes sein. Es gibt schliesslich viele ähnliche Veranstaltungen von den unterschiedlichsten Vereinigungen. Zusammenkünfte von ehemaligen Dienstkameraden, Klassentreffen und andere, manchmal fast rituell inszenierte Anlässe dienen der Freundschafts und Erinnerungspflege. Fast alle von uns haben damit schon Erfahrungen gesammelt, meist allerdings nur sporadisch und sozusagen nach dem Zufallsprinzip. Beim "Handeli-Treffen" und bei anderen Zusammenkünften der gleichen Güteklasse ist Kontinuität aber unabdingbar. Man ist sich treu geblieben und rückt Jahr für Jahr noch näher zusammen. Wenn die Erinnerungen immer weich gezeichneter und daher romantischer wirken und wenn der Kreis der ehemaligen Handelsschulabsolventinnen kleiner wird, gewinnt jedes weitere Treffen an Wert. Es passiert dann das Gleiche, das ein Juwelier beim Schleifen eines Edelsteins erlebt: Der Glanz wächst und das Juwel wird kostbarer. Ich wünsche allen Menschen, die Freundschaft „handelitreffenmässig“ pflegen, dass sie die mentale Wertsteigerung noch viele Jahre geniessen können.

Sirenenalarm

Manchmal darf ein Text auch kurz sein. Tiefgründiges ist nicht immer nötig und Amüsantes ohnehin Luxus. Deshalb widme ich diese Zeilen dem letzten Sirenenalarm und allen künftigen Probealarmierungen. Mir versetzt die schauerliche Übung jedes Mal einen kräftigen Adrenalinstoss. Ich kann mir daher gut vorstellen, was die aus Kriegsgebieten zu uns geflüchteten Menschen empfinden. Für Lärmempfindliche, zu denen ich mich aus Überzeugung zähle, ist die jährliche Übung auch nicht ohne. Trotzdem ich jeden vermeidbaren Lärm abstellen möchte, anerkenne ich jedoch, dass das Sirenengeheul nötig ist. Hingegen bestreite ich die Richtigkeit gewisser Anweisungen. Wenn ich lese "Im Ernstfall Radio hören!" sträuben sich bei mir die Nackenhaare. Was passiert, wenn sich zeitgleich zu einem angekündigten Probealarm ein unerwarteter oder gemeinerweise sogar von Terroristen genau terminierter Schadenfall ereignet? Sind wir dann ahnungslos? Sinn macht nur die Anweisung "Bei jedem Sirenenalarm Radio hören!". Mir fällt das ohnehin nicht schwer. Nach der erfreulich klaren Ablehnung der unmöglichen No Billag-Initiative fühle ich mich rundfunkmässig schliesslich bestens versorgt. Ich geniesse das gute Angebot daher auch ausserhalb der Alarmzeiten. Deshalb widme ich mich nach dem Verstummen der Sirenen wieder radiohörend der Pflege unserer Webseiten, in die Sie sich gerne vertiefen dürfen, wenn sich nicht lautstark Gefahr ankündigt.


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